Editorial in German - Global Labour Studies in the Pandemic: Notes for an Emerging Agenda

This Editorial first appeared in English in the Global Labour Journal, Volume 11, Issue 2, May 2020, available at https://mulpress.mcmaster.ca/globallabour/issue/view/398.

The German translation appeared in Arbeits- und Industriesoziologie Studien, 14 (2) 2021: 70–82, available at https://www.arbsoz.de/termin/fjt2021?file=files/downloads/sektionstagungen/Thesenpapiere/Cook%20et%20al%20-%20Globale%20Arbeitsstudien%20in%20der%20Pandemie.pdf

 

Globale Arbeitsstudien in der Coronakrise: Überlegungen für ein Forschungsprogramm
Alexander Gallas , Maria Lorena Cook , Madhumita Dutta , Jörg Nowak , Ben Scully

Zusammenfassung: Die Pandemie hat alle Länder rund um den Erdball erfasst, aber ihre
gesellschaftlichen Auswirkungen sind noch nicht genau erkennbar. Wir befinden uns inmitten eines
tiefen historischen Bruchs und sind mit dramatischen ökonomischen, politischen und
alltagspraktisch-kulturellen Veränderungen sowie neuartigen gesellschaftlichen Kämpfen kon-
frontiert. Vor diesem Hintergrund ist es geboten, ein Forschungspro-gramm für die globalen
Arbeitsstudien auszuarbeiten, das dem gegenwärtigen Moment gerecht wird. In unserem Text stellen
wir acht Themenkomplexe zur Diskussion, deren Analyse unserer Auffassung nach an der Tagesordnung
ist. Dabei präsentieren wir jeweils eine Leitfrage und mehrere Unterfragen. Es geht um die
Verschiebungen zwischen nationaler und globaler Ebene, die Unterscheidung zwischen formellem und
informellem Sektor, Ungleichheiten und Klassenspaltungen, politi- sche Umwälzungen, die
Auswirkun-gen der Digitalisierung auf den Arbeitsprozess, die ökolo- gische Krise und Arbeit im
Hochschulbereich.

Abstract: The pandemic has engulfed all countries around the world, but its social conse- quences
are not entirely clear. We are in midst of a deep historical rupture, and we are con- fronted with
dramatic economic, political and cultural shifts, with deepening inequalities and injustices and
with novel social struggles. Against this backdrop, it becomes necessary to deve- lop a research
programme for Global Labour Studies that is captur-ing the present moment. In our article, we
discuss eight general topics that should be high on the agenda in our view. For each topic, we
present a guiding question and several sub-questions. The topics concern changes between the
national and the global level, the distinction between the formal and the informal sector,
inequalities and class divisions, political shifts, digitalisation and the labour process, the
ecological crisis and work in higher education.

[Dr. Alexander Gallas, Universität Kassel, E-Mail: alexandergallas@uni-kassel.de; Prof. Dr. Maria
Lorena Cook, Cornell University, E-Mail: mlc13@cornell.edu; Dr. Madhumita Dutta, Ohio State
University, E-Mail: dutta.71@ osu.edu; Dr. Jörg Nowak, Universidade de Brasília, E-Mail:
joerg.nowak@gmx.net; Dr. Ben Scully, University of the Witwatersrand, E-Mail:
ben.scully@wits.ac.za.]


Bei dem Text handelt es sich um die übersetzte, gekürzte und überarbeitete Fassung eines Artikels,
der im Mai 2020 im Global Labour Journal (Jg. 11, H. 2) erschienen ist (URL:
https://mulpress.mcmaster.ca/globallabour/issue/view/398,
ff: 13. September 2021).

 

Einleitung: Zur Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit von Arbeit in Pandemie
Am 14. Februar 2020 veröffentlichten vier Epidemiolog:innen der Harvard University ein Pa- pier, in
dem es um das Erkennen von COVID-19-Infektionen von Einreisenden nach Grenz- übertritt ging. Ihr
„Goldstandard für nahezu perfekte Erkennung“ war Singapur – ein Land, das „historisch gesehen sehr
starke epidemiologische Überwachungs- und Kontaktverfol- gungskapazitäten hat und in der
COVID-19-Epidemie den Nachweis erbracht hat, über eine hohe Sensitivität im Bereich der
Fallerkennung zu verfügen“ (Niehus et al. 2020: 1, 3).2 Am 21. April 2020 berichtete die New York Times, dass der südostasiatische Stadtstaat die meisten Infektionen in der Region aufweist (Beech 2020). Untersuchungen ergaben, dass sich das Virus in den Schlafstätten von Wanderarbeiter:innen ausgebreitet hatte. Die „verborgne Stätte der Produktion“ (Marx 1867/72: 189) sowie die Behausungen, in denen sich das Leben der Arbei- ter:innen reproduziert, erwiesen sich als wichtigere Faktoren für die Infektionsdynamik als ein hochgelobtes Erkennungssystem an der Grenze. Prekäre Arbeits- und Lebensbedingungen sind von zentraler Bedeutung für die Ausbreitung der Pandemie.

Am Fall Singapurs lassen sich zwei wichtige Merkmale des Gegenwartskapitalismus aufzei- gen:
Erstens bringen gesellschaftliche Arbeitsteilungen steile Hierarchien und enorme Un- gleichheiten
beim Zugang zu Ressourcen mit sich, die mit der Frage von Tod und Leben ver- knüpft sind. Der
Kapitalismus in seinen unterschiedlichen historischen und geographischen Ausprägungen ist also
immer auch als „nekropolitisch-ökonomisches System“ (Liebman et al. 2020: 333) zu verstehen. Dabei
geht es um die Klassenspaltung, aber auch um ihre Verknüp- fung mit geschlechtsspezifischen,
rassistischen, ethnischen und auf Kasten beruhenden Ar- beitsteilungen. Zweitens bedeutet die
Abhängigkeit der Weltwirtschaft von Arbeitskräften auch eine Abhängigkeit von Arbeitsmigration, die
trotz nationalistischer Mobilisierungen und zeitweiliger Grenzschließungen bestehen bleibt. Die
Infrastruktur des Gesundheitswesens und die Netzwerke der Lebensmittelproduktion in den meisten
Ländern des globalen Nordens würden ohne migrantische Arbeiter:innen zusammenbrechen.
Unsere Eingangsbeobachtungen zeugen von der anhaltenden Relevanz der globalen Ar- beitsstudien –
einem Projekt, dem wir uns als Wissenschaftler:innen und Herausgeber:innen des Global Labour
Journals verschrieben haben.3 Die Pandemie hat alle Länder rund um den Erdball erfasst, aber ihre
Auswirkungen sind noch nicht genau erkennbar. Wir befinden uns inmitten eines tiefen historischen
Bruchs und sind mit dramatischen ökonomischen, politi- schen und alltagspraktisch-kulturellen
Veränderungen sowie neuartigen gesellschaftlichen

2 Zitate aus englischsprachigen Texten sind von den Autor:innen übersetzt worden.
3 Die Arbeits- und Industriesoziologie im deutschsprachigen Raum ist zwar nicht mit dem der
Globalen Arbeits- studien deckungsgleich, aber es ergeben sich wichtige Überschneidungen: das
Interesse an einer Auseinanderset- zung mit den kontinuierlichen technischen und organisatorischen
Veränderungen im Arbeitsprozess und ihren subjektiven Verarbeitungsformen, die Befassung mit
Konflikten, die sich aus Arbeitsverhältnissen ergeben, und nicht zuletzt auch der Versuch, über den
Einstiegspunkt ‚Arbeit‘ gesellschaftliche Verhältnisse in ihrem größeren Zusammenhang zu
entschlüsseln. Eine wichtige Voraussetzung für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Arbeit
aus globaler Perspektive ist die Überwindung von Sprachbarrieren, die mitunter auch Grenzen
zwischen epistemischen Gemeinschaften markieren. Unser Text ist als ein kleiner Beitrag dazu
anzusehen, diese Barrieren zu überschreiten – und somit als Versuch, ins Gespräch zu kommen.

Kämpfen konfrontiert. Vor diesem Hintergrund ist es geboten, ein Forschungsprogramm für globale
Arbeitsstudien auszuarbeiten, das dem gegenwärtigen Moment gerecht wird. Im Fol- genden stellen wir
acht Themenkomplexe zur Diskussion, deren Analyse unserer Auffassung nach an der Tagesordnung ist.
Dabei präsentieren wir jeweils eine Leitfrage in den Abschnitts- überschriften und mehrere
Unterfragen im Fließtext.
Unsere Forschungsperspektive ergibt sich aus einem Gesichtspunkt, der auch anhand des Beispiels
Singapurs deutlich wird: Die Sichtbarkeit von Arbeitsverhältnissen verschiebt sich in der
gegenwärtigen Krise immer wieder. Bestimmte Beschäftigtengruppen werden übersehen, bis die
materielle Gewalt der Pandemie sie kurz ins Rampenlicht rückt – um wieder vergessen zu werden,
sobald es neue Schauplätze und Dynamiken der Krise gibt (z.B. die Beschäftigten in Supermärkten
oder im Gesundheitswesen). Anknüpfend an eine lange Tradition materialis- tischer und
feministischer Forschung sehen wir es als wichtige Aufgabe an, Sichtbarkeit zu verstetigen und zu
erweitern. Es gilt, das Unsichtbare ans Licht zu zerren (vgl. Blauer Montag 2020: 11), also die
‚verborgnen‘ Stätten der Produktion und Reproduktion aufzusuchen, um die dortigen Arbeits- und
Lebensbedingungen ebenso wie Konflikte zu beschreiben und zu analysieren.

1 Wie verändert sich das Verhältnis zwischen nationaler und globaler Ebene?
Herkömmliche Darstellungen von Globalisierungsprozessen heben die gewachsene Bedeu- tung der Global Governance hervor. Die Coronakrise hat jedoch die Schwäche und Fragilität internationaler
Institutionen aufgezeigt, beispielsweise der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der von Donald
Trump die Legitimität abgesprochen wurde. Die EU erlebte zu Be- ginn der Pandemie, dass die
französische und die deutsche Regierung nationale Interessen über die europäische Koordination und
Solidarität stellten, indem sie vorübergehend den Ex- port von Masken und Schutzkleidung
verhinderten (Gassmann 2020; Spiegel 2020). Gleich- zeitig hat die Coronakrise offengelegt, in
welchem Ausmaß die Weltwirtschaft auf globale Pro- duktionsnetzwerke angewiesen ist.
Gesundheitsbehörden aus der ganzen Welt konkurrierten zu Beginn der Pandemie auf dem Weltmarkt um Schutzausrüstungen. Und nachdem die Fa- briken im ersten Epizentrum der Pandemie, der Provinz Hubei in China, geschlossen wurden, mussten Autohersteller auf der ganzen Welt die Produktion
unterbrechen (EIU 2020; Frew 2020). Zudem zeigt sich die Abhängigkeit der Weltwirtschaft von
Arbeitsmigrant:innen. Ein Viertel des Krankenhauspersonals und ein Fünftel der Beschäftigten im
Gesundheits- und So- zialbereich in Großbritannien sind nicht innerhalb des Landes geboren (Kotecha
2019; Nuf- field Trust 2019). In Deutschland erlaubte die Regierung im Frühjahr 2020 landwirtschaftli- chen Betrieben, 80.000 Arbeiter:innen aus Osteuropa einzufliegen, die bei der Spargelernte helfen sollten – trotz der Tatsache, dass die Grenzen zu dieser Zeit geschlossen waren (Bogo- eski 2020). Zeitgleich stattete die italienische Regierung Arbeitsmigrant:innen ohne Papiere im großen Stil mit befristeten Arbeitserlaubnissen aus (Reuters 2020). Und in den Vereinigten Staaten wurden eingewanderte Landarbeiter:innen als ‚systemrelevante‘ [essential] Arbeitskräf- te eingestuft, obwohl eine große Anzahl keine Papiere hatte und von den US-Einwanderungs- behörden abgeschoben werden konnte (Jordan 2020).

Aus diesen Beobachtungen ergeben sich eine Reihe von Fragen: Wie wirken sich der zu- nehmende
Nationalismus und die Fragmentierung von Global Governance auf Wirtschafts- strukturen aus? Treten
wir in eine Periode der Autarkie ein oder erleben wir eine Vertiefung der wirtschaftlichen
Globalisierung bei einer gleichzeitigen Verstärkung des Nationalismus auf politischer Ebene? Wie
wirken sich das Anschwellen des Nationalismus und die Störungen transnationaler
Wirtschaftsnetzwerke auf Arbeitsmigration einerseits sowie transnationale und globale
Organisations- und Aktionsformen von Beschäftigten andererseits aus?

2 Welche Folgen hat die Coronakrise für die Unter- scheidung zwischen formeller und informeller
Arbeit?

Die Pandemie hat deutlich gemacht, dass sich formell und informell Beschäftigte in prekären Lagen
befinden. Für diejenigen, die das Glück haben, ausgebeutet zu werden – um eine altbe- kannte
Redensart zu bemühen – bedeutet die Fortsetzung ihrer Arbeit eine Gesundheitsge- fahr. Zugleich
kann man davon ausgehen, dass auf Grund der grassierenden Arbeitslosigkeit viele Arbeitskräfte in
die Informalität gedrängt werden. Dort, wo Sozialsysteme lückenhaft sind, haben Lockdowns nicht nur
den Verlust von Arbeitsplätzen zur Folge, sondern die Be- troffenen sind auch von Armut und Hunger
bedroht. Letztes Jahr warnte die ILO (2020) davor, dass 1,6 Milliarden informell Beschäftigte
Gefahr laufen, ihre Existenzgrundlage zu verlieren. Bei dieser Zahl handelt es sich annährend um
die Hälfte der weltweiten Erwerbsbevölkerung.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, was gemeinsame Interessen und potenzielle Konflikte
zwischen formell und informell Beschäftigten sind. Es ist geboten, sich mit den verschwimmenden
Unterscheidungen zwischen Kategorien wie ‚informell‘ und ‚formell‘ oder
‚prekär‘ und ‚abgesichert‘ zu befassen – und sich mit arbeitsrechtlichen Regelungen und For- men
der Sozialpolitik auseinanderzusetzen, die allen Beschäftigtengruppen Schutz bieten.

3 ‚Wir sitzen nicht im selben Boot‘: Wie wirkt sich die Coronakrise auf Ungleichheiten und
Klassenspaltungen aus?

Es gibt einige Schlagworte, die in der Zeit von COVID-19 zum täglichen Sprachgebrauch geworden
sind: z.B. ‚Wir sitzen alle im selben Boot‘ [We’re in this together], ‚soziale Distan- zierung‘
oder ‚die Kurve abflachen‘. Dabei wird davon ausgegangen, dass wir in einer Gesell- schaft leben,
die sozial, politisch und wirtschaftlich von Gleichheit geprägt ist – weshalb wir uns in der
Pandemie auch gleich verhalten sollen. Diese Annahme entpolitisiert die Produkti- ons- und
Reproduktionsverhältnisse und die von ihnen hervorgebrachten Hierarchien und Spaltungen (Bhaskaran
et al. 2021). Die Pandemie hat bestehende Ungleichheiten entlang der Linien von Klasse, Rasse,
Geschlecht und Einwanderungsstatus verstärkt. In zahlreichen Län- dern haben Arbeiter:innen
aufgrund lückenhafter öffentlicher Infrastrukturen und fehlender staatlicher Angebote keine oder
nur eine eingeschränkte Krankenversicherung. Beispielswiese waren 2019 etwa 29 Millionen Menschen
in den Vereinigten Staaten mit zumeist niedrigem

Einkommen nicht versichert (Tolbert et al. 2020). Darüber hinaus offenbaren höhere Infekti-
onszahlen unter Afroamerikaner:innen, Personen lateinamerikanischer Abstammung sowie Indigenen die anhaltende Rassendiskriminierung. Beengte Wohnverhältnisse, chronische Krankheiten, Gewalt,
institutioneller Rassismus, Zwangsräumungen, niedrige Einkommen und die Beschäftigung in
‚systemrelevanten‘ Dienstleistungsbranchen führen dazu, dass Nicht- Weiße in vielen Fällen höheren
Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind – und in Pandemiezeiten gilt dies noch mehr, als es ohnehin der
Fall ist (Golden 2020). Diese Ungleichheiten sind aber nicht nur innerhalb von Ländern sichtbar,
sondern auch entlang des globalen Nord-Süd-Ge- fälles. Als beispielsweise mexikanische
Arbeiter:innen an COVID-19 erkrankten und starben, setzte die US-Regierung Mexiko unter Druck:
Industrieanlagen, die den US-Markt beliefern, sollten wieder geöffnet werden (Linthicum et al.
2020). Obwohl die mexikanische Regierung die Schließung aller nicht lebensnotwendigen Betriebe
anordnete, wurden einige Fabriken wie- der in Betrieb genommen (Bacon 2020).

Die globale Gesundheitskrise wie auch das Krisenmanagement auf Regierungsseite hat also hochgradig
unterschiedliche Auswirkungen auf verschiedene gesellschaftliche Gruppen – so- wohl global gesehen
als auch auf nationaler Ebene. Es stellen sich die Fragen, wie Herrschafts- verhältnisse wie
Klasse, ‚race‘, Geschlecht und Kaste in der Krise neu konfiguriert werden und wie sich dies auf
Beschäftigte auswirkt – sowohl am Arbeitsplatz als auch in den eigenen vier Wänden.

4 Bringt die Coronakrise neue Formen der Organisierung und Mobilisierung von Arbeiter:innen hervor?

In der Krise entstehen neuartige Formen kollektiven Agierens von Arbeiter:innen, die sich vor allem
an der Forderung nach wirksamen Infektionsschutz sowie der vorübergehenden Schlie- ßung von
Betrieben, in denen sich das Virus ausgebreitet hat, festmachen. Bereits im Februar 2020 gingen in
Hongkong 2.500 Beschäftigte des Gesundheitswesens auf die Straße, die sich für die Schließung der
Grenze zu China als Gesundheitsschutzmaßnahme einsetzten (Barron 2020; Ramzy/May 2020). Im März
2020 gab es in Italien eine branchenübergreifende Streik- welle, die eine Reihe großer Firmen
betraf (Pontarelli 2020; Tamma 2020). Etwa zur gleichen Zeit kam es in den Vereinigten Staaten zu
zahlreichen lokal begrenzten Streiks und Protesten in verschiedenen Sektoren, darunter im Bauwesen,
im Einzelhandel und bei Lieferdiensten (Fung 2020; Gurley 2020a, 2020b; Haag 2020). Gleiches gilt
für Mexiko. In den Montagewer- ken entlang der Grenze zu den USA führten Arbeiter:innen Streiks
durch, um gegen fehlenden Gesundheitsschutz zu protestieren (London 2020; London/Lobo 2020). In
Deutschland stie- ßen Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr und im öffentlichen Dienst im
Herbst 2020 laut einer Umfrage zwar auf breites Verständnis in der Bevölkerung (Findert et al.
2021: 8). In den Medien wurden die Streikenden jedoch bisweilen dafür kritisiert, durch die Störung
von Abläufen des alltäglichen Lebens die Krisensituation weiter zu verschärfen (Agar 2020; Beucker
2020).

Hieraus ergeben sich folgende Fragen: Gehen aus den Streikwellen neue Organisierungs- bemühungen
hervor oder schwächt die massive Arbeitslosigkeit Bewegungen um Arbeit und Gewerkschaften? Wie wirken sich Coronamaßnahmen auf die Organisations- und Mobilisie- rungsfähigkeit aus? Können aus fragmentierten lokalen wilden Streiks größere Arbeitskampf- maßnahmen und Formen der transformativen, translokalen Solidarität entstehen? Und wie lassen sich die neuen Kämpfe angemessen analysieren – und welche Rolle spielen dabei Mikro- und Makroperspektiven?

5 Inwieweit führt die Coronakrise zu grundsätzlichen politischen Verschiebungen und welche
Konsequenzen resultieren daraus für Arbeiter:innen?

In der Coronakrise kommt es zu gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um die Kontrolle über
wirtschaftliche, politische und soziale Institutionen. Auf Regierungsseite gibt es einerseits die
Tendenz, Großkonzerne und gewichtige Industriezweige zu retten, autoritäre und natio- nalistische
Entwicklungen zu befeuern, Bevölkerungen zu spalten und bestehende Ungleich- heiten zu verschärfen.
Die Krise hat einigen Regierungen den Vorwand geliefert, per Dekret zu regieren, Bürgerrechte
einzuschränken und Wahlen auszusetzen. Auch in etablierten De- mokratien spielen rechtsautoritäre
Kräfte eine wichtige Rolle. Andererseits entstehen aber auch neue Interventionsräume für die
Bekämpfung der Klimakrise sowie für die Veränderung von Arbeitsverhältnissen und von Gesundheits-,
Sozial- und Bildungssystemen.

Alle Phasen der Pandemie – Lockdowns, Öffnungen, erneute Einschränkungen – haben neue politische
Dilemmata und Streitpunkte geschaffen; und es liegt auf der Hand, dass poli- tische Verschiebungen
erhebliche Auswirkungen auf Beschäftigte haben werden. Einschrän- kungen von demokratischen
Verfahren erweisen sich im Zweifelsfall auch als Hindernis für die Verteidigung und Durchsetzung
von Beschäftigteninteressen. Nutzen Regierungen und Unternehmensführungen also die Wirtschaftskrise und die Massenarbeitslosigkeit, um Forde- rungen zu blockieren und bestehende Ansprüche von Beschäftigten zu beschneiden? Oder könnte die diskursive Aufwertung von ‚systemrelevanten‘ Beschäftigten zu besserer Entloh- nung, einem Ausbau von Sozialleistungen und besseren Arbeitsbedingungen führen? Besteht eine Chance, dass die wirtschaftliche und gesellschaftliche
Bedeutung von Arbeitsmigration anerkannt wird und in einer Verbesserung der Lebens- und
Arbeitssituation von Migrant:innen mündet? Könnten die Gewerkschaften nach der Pandemie also eine
größere Rolle bei der Neugestaltung von Politik und Institutionen spielen? Wie lange werden die
Auswirkungen der Krise überhaupt zu spüren sein? Und ab wann werden Regierungen willens und in der
Lage sein, die Zunahme von Armut, Ungleichheit, Arbeitslosigkeit und prekärer Arbeit wirksam
zurückzudrehen?

6 Wie verändern digitale Infrastrukturen, die in der Coronakrise entstanden sind, den
Arbeitsprozess?

Es sieht so aus, dass die Coronakrise einen Technologiesprung zur Folge hat, der die aktuelle
Tendenz zur Digitalisierung und Automatisierung beschleunigt. Einige dieser Entwicklungen sind in politischen Strategien vorgezeichnet – z.B. in der deutsch-französischen Initiative von
Angela Merkel und Emmanuel Macron zur wirtschaftlichen Erholung Europas, die sich für
Digitalisierung stark macht (Bundesregierung 2020). Sie zeigen sich aber auch auf der wirt-
schaftlichen Ebene. Siemens hat seine bedeutsame Energiesparte vom Hauptunternehmen ab- gespalten, um sich auf digitale Industrien zu konzentrieren (Hegmann 2020; Heise 2020). Die aktuellen
Massenentlassungen von Stammbelegschaften – wie etwa die Ankündigung von Boeing, die Belegschaft
bis Ende 2021 von 160.000 auf 130.000 Leute zu reduzieren, oder von Uber und Airbnb, tausende
Beschäftigte rund um die Welt zu entlassen – ebnen den Weg für diese Beschleunigung (BBC 2020;
Financial Times 2020; Collinson 2020). Vermutlich wäre dies früher oder später ohnehin geschehen,
aber der aktuelle Einbruch der Nachfrage erlaubt es großen Unternehmen, die Einführung neuer
Technologien zu beschleunigen. Das könnte angesichts des Bankrotts vieler kleiner und mittlerer
Unternehmen mit einer zusätzlichen Ka- pitalkonzentration einhergehen; der für die Digitalisierung
notwendige Kapitaleinsatz ist deut- lich höher, als dies bei früheren Wellen der technologischen
Umstrukturierung der Fall war. So könnte die Krise auch die verbliebenen Stammbelegschaften sehr
hart treffen.

Vor diesem Hintergrund ist es erforderlich, zu untersuchen, wie die neuen digitalen Infra-
strukturen die Arbeitsorganisation verändern (z.B. durch die Verlagerung des Arbeitsplatzes in die
Wohnung) und was das für Beschäftigte bedeutet. Welchen Überwachungs- und Kon- trollmechanismen
sind diese ausgesetzt? Was bedeutet das Arbeiten von zuhause für die Re- produktion der
Arbeitskraft? Wie können Beschäftigte sich organisieren und Widerstand ge- gen die Kontrolle durch
Vorgesetzte leisten, wenn sie mit Hilfe digitaler Technologien diszipliniert werden oder isoliert
von Kolleg:innen arbeiten? Wie werden die bei der Arbeit generierten Daten von Unternehmen genutzt?
Und lassen sich Entlassungen im Zuge von Digitalisierungsprozessen verhindern?

7 Wie beeinflusst die Coronakrise Versuche, die globale ökologische Krise anzugehen, und was
bedeutet das für Beschäftigte?

Die globale Pandemie steht im engen Zusammenhang mit der globalen ökologischen Krise (Gills 2020;
Malm 2020; Peet/Peet 2020; Satgar 2020). Das fortgesetzte Eindringen menschli- cher Siedlungen und
industrieller Agrikultur in natürliche Lebensräume und die Ausbeutung der Natur durch Wilderei
setzen die Menschheit gefährlichen Krankheitserregern aus. In die- sem Sinne hat die
Gesundheitskrise die Fragilität der „gesellschaftlichen Naturverhältnisse“ (Brand/Wissen 2011)
unter kapitalistischen Bedingungen offengelegt; und die materielle Ge- walt der Pandemie hat
gezeigt, dass es dringend nötig ist, die ökologische Krise anzugehen. Die Lockdowns haben zeitweise
zu einer drastischen Reduzierung der CO2-Emissionen ge- führt, und sogar Trump wies General Motors
zwischenzeitlich an, Beatmungsgeräte zu produ- zieren. Aber die tiefe Wirtschaftskrise geht auch
mit der Gefahr einher, dass Regierungen um- weltverschmutzende Industriezweige schützen, anstatt
auf Konversion zu setzen. Im Mai 2020 rettete die Regierung Merkel Lufthansa mit 9 Milliarden Euro,
und Macron gab ungefähr die gleiche Summe aus, um die französische Autoindustrie zu unterstützen (Mallet 2020; Sweeney 2020).

Für Arbeiter:innen verschärfen sich bereits bestehende Spannungen und Dilemmata. Ei- nerseits sind
viele von ihnen in Industriezweigen tätig, die im großen Umfang natürliche Res- sourcen verbrauchen
und erheblich zu CO2-Emissionen beitragen. Anderseits ist ihr ökologi- scher Fußabdruck geringer
als der von Menschen mit höherem Einkommen, sowohl im globalen Norden als auch im Süden (Boucher
2016; Wiederhofer et al. 2017). Darüber hinaus haben sie weniger materielle Ressourcen, mit deren
Hilfe sie sich vor den Folgen des Klima- wandels schützen können.
Vor diesem Hintergrund stehen mehrere Fragen im Raum: Wie wirkt sich die Pandemie auf Arbeitsplätze
in umweltverschmutzenden Industriezweigen aus? Entstehen durch Digita- lisierung und
Automatisierung Möglichkeiten für eine ‚Ökologisierung‘ der Arbeit? Ergeben sich neue Chancen für
industrielle Konversion? Und wie sind die Aussichten für Bündnisse zwischen Gewerkschaften,
Parteien der Linken und ökologischen Bewegungen, die sich einer sozial-ökologischen Transformation
verschreiben?

8 Wie wirkt sich die Coronakrise auf Arbeitsforscher:in- nen aus und wie werden die
Arbeitsbedingungen in Universitäten sowie Forschungseinrichtungen umge- staltet?

Arbeitsforscher:innen sind lohnabhängig Beschäftigte – in der Regel an Universitäten oder
akademischen Forschungseinrichtungen. Einige sind zudem Gewerkschafter:innen oder Akti- vist:innen,
die sich für die Verbesserung von Arbeitsverhältnissen engagieren. Ihre Aktivitäten gehören somit
zum Gegenstandsbereich der globalen Arbeitsstudien, zumal diese politisch und analytisch relevante
Fragen zum Verhältnis von Wissenschaft und Aktivismus aufwerfen. In Ländern mit vermarktlichten
Hochschulsystemen sind bereits drastische finanzielle Auswir- kungen der Krise zu konstatieren. Da
es weniger Studierende gibt – und vor allem weniger ‚out of state students‘ sowie ausländische Studierende, die höhere Gebühren zahlen – schwin- den die Einnahmen. Das US-Arbeitsministerium legte im Februar 2021 Zahlen vor, denen zufolge seit Beginn der Pandemie 650.000 Stellen im Hochschulbereich weggefallen sind. Das entspricht einer Verringerung von 16 Prozent. Im australischen Bundesstaat Victoria sind an öffentlichen Universitäten im Jahr 2020 14 Prozent der Arbeitsplätze, also 7.500 Stellen, ge- strichen worden, und in England steht eine große Entlassungswelle unmittelbar bevor (Bauman 2021; Heffernan 2021; Staton 2021). Aber auch überwiegend staatlich finanzierte Universitäten, wie es sie in vielen kontinentaleuropäischen Ländern weiterhin gibt, könnten von Budgetkürzungen stark getroffen werden, sobald die Regierungen versuchen, die in der ersten Phase der Krise durch Rettungsaktionen und fiskalische Expansion entstandenen Staatsschulden zu reduzieren. Es wird befürchtet, dass die Verlagerung hin zur Online-Lehre in Verbindung mit einer Finanzierungskrise zu einer dauerhaften Verringerung von Arbeits- plätzen im Hochschulsektor führt, und dass große Tech-Unternehmen die Hochschulbildung schlucken werden, was die bereits bestehenden Ungleichheiten beim Zugang zur Hochschul- bildung noch weiter vergrößern könnte (Galloway 2020; Ivancheva/Swartz 2020; O‘Hara 2020).

Angesichts solcher Prophezeiungen stellen sich eine Reihe von Fragen: Wie verändert die Umstellung
auf Online-Lehre und -Gremienarbeit den akademischen Arbeitsprozess? Was be- deutet das für
Entscheidungshierarchien bzw. für Entscheidungen bezüglich der Arbeitsorga- nisation? Welche
Auswirkungen auf die Beschäftigungsverhältnisse resultieren daraus? Ver- stärken sich
Prekarisierungstendenzen? Wie reagieren die Gewerkschaften und wo zeigt sich Widerstand gegen
Stellenstreichungen und Kürzungen? Wie wirken sich die Veränderungen auf Studierende aus? Wo liegen
Potentiale für Bündnisse zwischen Studierenden und Univer- sitätspersonal, wenn es um
Stellenstreichungen und verschlechterte Arbeitsbedingungen geht? Was sind die Klasseneffekte der
Transformation des Hochschulwesens und wie wirken sie sich auf die Unterscheidung zwischen
geistiger und körperlicher Arbeit aus?

Schluss: Der Beitrag der globalen Arbeitsstudien zur Erforschung der Coronakrise
Auf Grundlage unserer Ausführungen sollte deutlich geworden sein, warum die Perspektive der
globalen Arbeitsstudien für die sozialwissenschaftliche Befassung mit der Krise nützlich sein kann.
Erstens hat die Krise den gesamten Erdball erfasst. Insofern ist eine Herangehens- weise
erforderlich, die Arbeitsverhältnisse und Konflikte um Arbeit im globalen Maßstab betrachtet (vgl.
z.B. Silver 2003 und Webster et al. 2008). Zweitens verweisen die sich ver- schärfenden
Ungleichheiten und Konflikte auf die Notwendigkeit, sich systematisch mit Herr-
schaftsverhältnissen und gesellschaftlichen Kämpfen zu befassen. Dies bildet seit langem ei- nen
Schwerpunkt der Forschungsaktivitäten in den globalen Arbeitsstudien (vgl. ebd.). Und drittens
besteht derzeit die Herausforderung, zügig relevante und empirisch gesicherte For-
schungsergebnisse in einer sich rasch verändernden Situation zu produzieren. Die Pluralität an
disziplinären Zugängen und Wissensbeständen in den globalen Arbeitsstudien (vgl. Brooks/ McCallum
2017) ermöglicht unter diesen Bedingungen ein flexibles Reagieren auf sich verän- dernde Lagen.
Dennoch stehen wir erst am Anfang einer längeren Etappe, die von der politischen und
sozialwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den Krisenfolgen geprägt sein wird. Ent- sprechend
haben wir vorschnelle Urteile vermieden. Unser Ziel war es stattdessen, in einer verworrenen
Situation Orientierung zu bieten. Wir hoffen, dass sich unser Fragenkatalog für die Erforschung der
Krisenauswirkungen als hilfreich erweist.

Literatur

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Beucker, Pascal (2020): Ein öffentlicher Dienst. TAZ, 23. September 2020. URL: https://taz.de/
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